Mobilfunkausbau 5G - Ostfriesische Bürgerinitiative gegründet

22.08.20 –

Mitte Juli dieses Jahres entstand in Norden die Bürgerinitiative "Ostfriesland stoppt 5G". Überwiegend Frauen aus Berumbur, Campen, Großheide, Hesel, Riepe, Schortens und Norden hatten sich zur Beratung von Untersuchungen zum Thema Auswirkungen der höheren Frequenzen des Mobilfunkstandards 5G auf das Leben getroffen, wonach Beeinträchtigungen von Lebewesen bis jetzt nicht ausgeschlossen werden können, was sogar das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einräumt und Forschungsbedarf wegen der steigenden Datenübertragungsmengen, der Vervielfachung der Sendestellen und der zunehmenden Nutzerdichte sieht. Ausgelöst wurde die Gründung der Bürgerinitiative durch die Bekanntgabe der Telekom, den Ausbau des 5G-Standards in Ostfriesland in diesem Jahr ohne Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit vorantreiben zu wollen.

"Unsere Befürchtungen werden von vielen Menschen geteilt", so die Norderin Karin Joost, eine der Initiatorinnen der Bürgerinitiative. Sie verweist auf die Untersuchungsergebnisse des Branchenverband Bitkom aus diesem Frühjahr. Danach sind rund 50 % der Bundesdeutschen der Meinung, dass der neue Mobilfunkstandard negative Auswirkungen auf biologische Organismen hat. Deshalb ruft die Gruppe zur weiteren Vernetzung mit dem Ziel auf, die kommunalen Räte und Verwaltungen in Ostfriesland zu einem Ausbaumoratorium der geplanten Dauerbestrahlung zu veranlassen. Interessenten erhalten unter der Emailanschrift Ostfriesland-stoppt-5G@remove-this.posteo.de detaillierte Informationen. Es dürfen keine weiteren Baugenehmigungen von den ostfriesischen Städten und Gemeinden für Sendestellen erteilt werden, bis die Betreiber die gesundheitliche Unbedenklichkeit nachgewiesen haben. Unter anderem ist die Einstufung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu widerlegen, dass die Mobilfunk-Technologie "möglicherweise krebserzeugend" ist.

Die scheinbar einzige Begründung eines raschen Ausbaus ausschließlich wegen eines schnellen Internets lässt bisher keine öffentliche Diskussion über Alternativen zu 5G zu. Dies will die neu gegründete Bürgerinitiative ändern. Menschen aus vielen Teilen Ostfrieslands haben sich nun erstmalig getroffen, um auf die Gefahren einer Dauerbestrahlung, die ein 5G-Netz mit sich bringen würde, aber auch auf weniger schädigende Alternativen aufmerksam zu machen. Sie sorgen sich um die eigene Gesundheit, aber auch um die gesunde Entwicklung ihrer Kinder. „Keine Mutter würde ein Neugeborenes in eine Mikrowelle legen und sich darüber freuen, dass es ihm schön warm wird“ verdeutlicht Karin Joost die Sachlage, denn 5G-Strahlung erhöht die Körpertemperatur. Auch unsere derzeitigen Bemühungen zur Rettung der Artenvielfalt wären umsonst, denn die Auswirkung der 5G-Strahlung machen z. B. Bienen orientierungslos. Ganze Bestände wären in Gefahr!“ Schon jetzt gebe es viele Menschen, die die Auswirkungen der Strahlung spüren und gesundheitliche Einschränkungen haben. „Außer uns, die wir hier leben, kommen Menschen zu uns, um sich zu erholen, die zur Ruhe kommen wollen. Das wird unter einer Dauerbestrahlung so nicht mehr möglich sein“, befürchtet Monika Vey, eine weitere Initiatorin der BI „erste langjährige Urlauber aus Nordrheinwestfalen haben sich schon geäußert, sie würden im Falle eines Ausbaus von 5G nicht mehr nach Ostfriesland kommen“.

Wie auch schon viele andere Städte und Gemeinden sich gegen den ungeprüften Ausbau dieser Technologie ausgesprochen haben, u. a. Brüssel, Genf und Florenz fordert die Bürgerinitiative „Ostfriesland stoppt 5G“ nun auch ein Stopp des Ausbaus für die ostfriesische Region. Karin Joost: „Wir dürfen uninformierte Politiker*Innen und Unternehmen mit rein wirtschaftlichen Interessen da nicht einfach machen lassen.“ Ebenso fordert die Initiative eine lückenlose Aufklärung über die Ausbauplanung der 5G- Antennen aber auch die Bekanntgabe der schon installierten Sendestellen.

5G und die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt muss in die öffentliche Diskussion. „Wir wünschen uns“, so Siglinde König aus Hesel, „dass sich die Politik mit Alternativen auseinandersetzt. So wie es z. B. in der Gemeinde St. Gallen geschehen ist. Dort wurde bereits 2011 ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht. Seit 2012 steht dort im Innenstadtbereich ein alternatives Mobilfunkangebot zur Verfügung.“ Das sei echter Fortschritt, ein Fortschritt, der auch das Leben schützt, so die einhellige Forderung der BI.

Die BI versteht sich als ein Netzwerk aktiver Menschen und sucht weitere MitstreiterInnen z. B. für den Aufbau einer Homepage aber auch als Ansprechpartner*Innen, die in den Gemeinden Ostfrieslands Menschen informieren und Politiker*Innen in die Verantwortung nehmen. Katja Kramer aus Norden ermutigt: “Melden wir uns als Ärzt*innen, Einrichtungen und besorgte Bürger*Innen zu Wort, es geht um eine strahlungsfreie Region, in der wir gesund leben und in der wir unsere Kinder gesund aufwachsen sehen wollen“. Auch die Kirchen seien hier gefordert, Stellung zu beziehen, wenn sie sich für die Bewahrung der Schöpfung aussprechen. Solange die Unbedenklichkeit durch Langzeitstudien nicht belegt ist, dürfe es keinen weiteren Ausbau des 5G-Netzes geben. - 20.8.20 -

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