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29.04.20 –
Norden, 29.4.2020
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schmelzle!
Wir wenden uns mit diesem Schreiben als Gruppe Norden rettet! an Sie. Uns geht es darum, dass wir Sie als Bürgermeister der Stadt mit einem Sicheren Hafen bitten möchten, die Aufnahmebereitschaft der Stadt Norden jetzt öffentlich zu unterstreichen.
Anlass dazu ist die Situation der 186 Menschen, die auf einer Fähre vor Palermo in Quarantäne ausharren und einen Sicheren Hafen benötigen. Die Menschen wurden von der Alan Kurdi und der Aita Mari vor Kurzem im Mittelmeer gerettet.
Nun ist schnelle Hilfe geboten. Es bleibt keine Zeit auf eine wahrscheinlich komplizierte und langwierige europäische Lösung zu warten. Auf der Alan Kurdi haben sich vor der Evakuierung auf das Fährschiff bereits dramatische Szenen abgespielt, als Menschen versuchten, sich das Leben zu nehmen oder von Bord sprangen. All diese Menschen sind aus den Folterlagern in Libyen geflohen, wurden tagelang, obwohl die Position ihrer Schlauchboote bekannt war, nicht gerettet, und mussten dann bis zu der Übergangslösung über 10 Tage auf den viel zu kleinen NGO-Schiffen ausharren. Sie sollten nicht länger an Bord des Fährschiffs bleiben müssen, als für ihre Quarantäne nötig ist.
Daher sollte der deutschen Bundesinnenminister jetzt erklären, dass diese Menschen in Deutschland aufgenommen werden. Da bisher praktisch nichts passiert ist, wollen wir zusammen mit Ihnen den politischen Druck erhöhen. Weil die Alan Kurdi unter deutsche Flagge fährt, sehen wir es als die humanitäre Pflicht Deutschlands an, sich klar zu positionieren. Daher bitten wir Sie die Bundesregierung öffentlich aufzufordern, die Menschen aufzunehmen und zu erklären, dass – gemäß der Größe unserer Stadt – einige dieser Menschen auch im „Sicheren Hafen Norden“ willkommen geheißen werden.
Bitte bringen Sie unsere Forderungen einer sofortigen Aufnahme auch in das Bündnis „Städte sicherer Häfen“ ein, damit wir zusammen zeigen, dass wir Platz haben und niemanden zurücklassen. Ihr Engagement ist für die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus Lagern an den EU-Außengrenze unbedingt nötig und von extremer Wichtigkeit. Zeigen wir zusammen, dass wir in diesen Zeiten auf kommunaler Ebene europäische Solidarität üben.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Joost
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