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23.09.22 –
Die heutige Klimastreikdemonstration in Norden reiht sich in die Demo-Bewegung in der Bundesrepublik ein. Im Neuen Weg wurden rund 180 Teilnehmende gezählt, die bei der Kundgebung auf dem Marktplatz bereits auf etwa 100, zum großen Teil junger Leute, geschrumpft waren. Deutschlandweit beteiligten sich nach Angaben von Fridays for Future etwa 280000 Menschen. Umgerechnet auf die Pro-Kopfbevölkerung ist das Norder Volk also "wied vörut". Während sich in Deutschland pro 1000 Einwohner*innen 3 Leute beteiligten, sind es in Norden umgerechnet mehr als doppelt so viele, nämlich 7.
Zur Erinnerung: im Jahre 2019 demonstrierten in Deutschland circa 1,4 Millionen Menschen gegen den Klimafrevel, davon allein in Norden rund 1400 und das jeweils im Frühjahr und im Herbst des gleichen Jahres – auch hier schon: Nörden wied vörut!
Zwischen den Jahren 2019 und 2022 liegt allerdings der Höhepunkt der anhaltenden Corona-Pandemie und demonstrieren ist kein Selbstzweck. Es geht stets darum, Änderungsimpulse zu erzeugen. So gesehen hat die Klimabewegung in kurzer Zeit viel erreicht, trotz anhaltender Pandemie. In Deutschland wäre der Bundestag wohl nicht vom Bundesverfassungsgericht zu konkreten Klimaschutz verurteilt worden. Und in Norden hätte der Rat der Stadt weder den Klimanotstand erklärt noch einen Masterplan beschlossen, die CO2-Emissionen in absehbarer Zeit auf netto null zu setzen; auch den Beitritts Nordens zum Biosphärenreservat hätte es nicht gegeben.
Protest- und Bewegungsforscher Simon Teune spricht in der Taz davon, dass die Klimabewegung weniger Menschen mobilisiere, was kein Scheitern wäre, da sie seit geraumer Zeit in eine neue Phase eingetreten sei. Zunächst sei es darum gegangen, den politischen Druck mit großen Demonstrationen in die Höhe zu treiben. Jetzt sei es wichtig, sichtbar zu bleiben und den Protest auf andere Art und Weise in den Medien, in Petitionen und in der Mitarbeit in lokalen Zusammenhängen zum Ausdruck zu bringen, wobei eine Aufgabe darin bestehe, die Klimakrise mit den sich gegenwärtig zuspitzenden sozialen Problemen in Verbindung zu bringen.
23.9.22/Walter Zuber
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