Fluchtboot auf dem Arp-Schnitker-Platz in Norden

Mehr als 300 Menschen bitten den Rat der Stadt Norden, Norddeich zum sicheren Hafen für Fliehende auf dem Weg nach Europa zu erklären. Die Initiative Seebrücke hatte dazu die Städte und Kommunen Europas aufgerufen. Das Anliegen wird von den Norder Grünen, der SPD Norden, der Ludgerikirchengemeinde, dem Biohof Agena sowie Einzelpersönlichkeiten getragen. Die Fluchtwege nach Europa müssen sicherer werden und das Sterben auf dem Mittelmeer muss aufhören: Mit diesen Forderungen wird am Samstag (15. Juni 2019) ab 10:30 Uhr neben dem Glockenturm der Ludgerikirche in Norden ein zwölf Meter langes Originalfluchtboot ausgestellt, mit dem sich Geflüchtete auf den gefährlichen Weg über das Mittelmeer gemacht haben. "Der Kontinent darf sich nicht abschotten und tödlichste Grenze der Welt bleiben, bereits seit Jahresbeginn sind auf dem Mittelmeer über 300 Flüchtlinge ums Leben gekommen", so Walter Zuber von den Norder Grünen, einer der Organisatoren der Veranstaltung. Die Seebrücke-Initiative gibt es seit Sommer 2018. Zahlreiche Kommunen haben sich seither zu sogenannten Sicheren Häfen erklärt. „Jetzt müssen auch Taten in Norden folgen“, fordert Dorothea van Gerpen seitens der Norder Sozialdemokraten. Norden solle an die jahrhundertelange Geschichte Ostfrieslands festhalten und sich weiterhin aktiv um die Aufnahme von Flüchtlingen bemühen. Neben den Grünen und der SPD hatte unter anderem die Ludgerikirchengmeinde zur Teilnahme an der Aktion aufgerufen. Für Christen sei es an der Zeit, „ein Zeichen zu setzen, dass eine Politik der Angst nicht in unserem Sinne ist“, sagte Kirchenvorsteherin Herma Heyken. Für sie ist das Retten aus Seenot ein Gebot der Menschlichkeit „und kein Verbrechen“. Als Zeichen der Verbundenheit wird am kommenden Samstag am Glockenturm eine leuchtend orangefarbene Rettungsweste befestigt werden. Der Norder Rainer Willmer von Sea Eye bezeichnete die Seebrücke als „Bewegung gegen menschenfeindliche politische Strömungen in ganz Europa“. Das zu sehende Fluchtboot wurde 2017 von der Organisation Sea-Eye auf dem Mittelmeer entdeckt. Zuvor hatte die libysche Küstenwache die Flüchtlinge abgefangen. Auf solch wackeligen Booten wagen bis zu 200 Menschen die gefährliche Überfahrt nach Europa, viele von ihnen können nicht einmal schwimmen. „Niemand steigt da freiwillig ein“, sagt Willmer. „das Boot soll zeigen, wie verzweifelt die Fliehenden sind“. - 13.6.19 -

13.06.19 –

 

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