Aktionsbündnis Erhalt des Krankenhaus Norden kritisiert Intensivbettenabbau und Kündigung der Radiologie

Aufruf zur Demonstration am 3.6.23

16.05.23 –

Norden. Die Trägergesellschaft forciert offenbar die bereits vor Jahren begonnene Abwicklung des Norder Krankenhauses, in dem jetzt die Intensivbetten reduziert und der Radiologie GeRN zum 1.7.23 der Dienst für das Krankenhaus gekündigt worden ist. Die radiologische Praxis befindet sich im Erdgeschoss der Ubbo-Emmius-Klinik Norden. Dort wird auch für das Norder Krankenhaus mittels Computertomographie (CT) und Röntgen die für eine Klinik der Grund- und Regelversorgung notwendige Diagnostik vorgehalten und durchgeführt. Ab dem 1.7.23 sollen diese Leistungen nur noch tagsüber im Rahmen einer Facharztpraxis angeboten werden.


Bündnissprecherin Anke Lohmann: "Damit wird entgegen der Beschlusslage des Kreistages dem Krankenhaus Norden die Basis der Grundversorgung entzogen. Notfälle sind dann nicht mehr behandelbar. Unglaublich, wie der Landrat mit den Beschlüssen des Kreistages umgeht."

Ins Bild passe denn auch die von der Trägergesellschaft veranlasste Stellungnahme von Dr. Schoolmann, Oberarzt im Krankenhaus Aurich, der die Norder Ärztin Mareike Ziegler öffentlich bezichtigt habe, Falschaussagen zu machen. Dieser stütze sich dabei auf verkürzte Informationen aus zweiter oder dritter Hand, da er an dem betreffenden Abend nicht dabei gewesen sei, als die Norder Fachärztin Aussagen zu den Auswirkungen der Schließung des Krankenhauses Norden gemacht habe. Co-Bündnissprecher Knut Richter: "Wenn jemand mit dem Finger auf andere zeigt, weisen bekanntlich drei Finger auf diesen zurück."

Frau Ziegler hat nach einhelliger Auffassung der Bündnisausschussmitglieder auf der Veranstaltung zunächst auf die Schwierigkeit der zu langen Wege bei der Versorgung starker, arterieller Blutungen (Beispiel der unfallbedingten Durchtrennung der Femoralisarterie) hingewiesen und bei weiteren Beispielen wie dem Herzinfarkt durchaus betont, dass sie damit nicht über die Herzinfarkte spreche, die nach Erkennen noch in die darauf spezialisierte Klinik gebracht werden könnten, sondern über die schweren Herzinfarkte mit Umkippen, Kreislaufversagen und drohender Reanimation, welche im nahegelegenen Schockraum eines Krankenhauses Norden für die längerdauernde Weiterfahrt nach Aurich zwischenstabilisiert werden könnten. Viele kurze, möglicherweise lebensrettende intensivmedizinische Eingriffe (Beispiele: arterieller Zugang mit Blutdruckmonitoring, ZVK zur blutdruckstabilisierenden Gabe von Katecholaminen, Blutgasanalyse, usw.) seien bei Patienten vor Ort nicht möglich und im Rettungswagen, der mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist, seien notwendige Reanimationsbemühungen mitunter für die Helfer lebensgefährlich. Einem kreislaufinstabilen Patienten drohe durch verzögerte intensivmedizinische Maßnahmen aber tatsächlich der Tod. Es sei nie darum gegangen, schwere Herzinfarktpatienten zukünftig nicht mehr in Aurich weiterbehandeln zu wollen, wie Oberarzt Dr. Schoolmann in seinen Aussagen suggeriert, mit denen er nach eigenen Angaben "Sachlichkeit" in die Debatte bringen möchte.

Große Teile der Norder Bevölkerung wollen sich nicht länger vom Landkreis, der Trägergesellschaft und deren Claqueuren an der Nase herumführen lassen. Deshalb sei das Aktionsbündnis gebildet worden. Dieses bereite zurzeit eine Klage vor und ruft zur Demonstration für die Erhaltung des Norder Krankenhaus auf dem medizinischen und technischen Stand mit einer funktionierenden Notfallversorgung rund um die Uhr bis zur Inbetriebnahme der Zentralklinik in Uthwerdum auf. Termin: Samstag, 3.6.23, 10:00 Uhr, Popke-Fegter-Platz vor dem Norder Tor.

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